„Ich fühle mich wohl in der Nische und backe lieber kleine gesunde Brötchen als große luftige. Als kleines Unternehmen sind wir agil, haben kurze Entscheidungswege und können so viel flexibler sein und Entwicklungen schneller auf den Markt bringen.“ Kai Stolzenberg, Geschäftsführer der Stolzenberg GmbH & Co. KG in Georgsmarienhütte, ist nicht nur stolz auf die Entwicklung seines mehr als 135 Jahre alten Familienunternehmens, sondern auch auf die Innovationskraft des Kehrmaschinen-Spezialisten. Erst in diesem Jahr hat Stolzenberg mit Unterstützung der WIGOS eine technologische und nachhaltige Neuheit entwickelt: Die Kehrmaschine mit mechanischer Staubabsaugung sorgt durch ihre Konstruktion dafür, dass die Gesundheit des Anwenders und die Umwelt gleichermaßen geschont werden.
Bis zu 17.000 Maschinen werden jährlich ausgeliefert
Seit vier Generationen besteht das Unternehmen Stolzenberg. Die ehemalige Osnabrücker Bürstenfabik mit vier Mitarbeitenden hat sich zu einem modernen Entwickler, Anbieter und Montageunternehmen von Bodenreinigungsmaschinen entwickelt. Am Standort in Georgsmarienhütte entwickelt und montiert das Unternehmen seit 2001 mit rund 40 festangestellten Mitarbeitenden Kehrmaschinen für Kunden aus aller Welt – von Reykjavik bis Johannisburg. Auch in Australien und Neuseeland kommen Maschinen von Stolzenberg im gewerblichen und industriellen Bereich, zum Beispiel zur Reinigung in Produktionshallen, zum Einsatz. Bis zu 17.000 Maschinen liefert das Unternehmen jährlich aus. Zu zwei Dritteln werden diese jedoch als so genannte White- und Privatelabel-Produkte vertrieben, also nicht unter der Marke Stolzenberg. „Durch kontinuierliche Entwicklung und Innovation, z.B. intelligente Integralbauweise, haben wir uns einen sehr guten Namen auf dem Markt für ,commercial und industrial sweepers‘ geschaffen“, erläuterte Kai Stolzenberg.
Neu entwickeltes Tandem-Roller-System
Stolz ist Kai Stolzenberg vor allem auf das eigens entwickelte Kehrprinzip, das Tandem-Roller-System, welches ein Maximum an Leistung und Energieeffizienz verspricht. Zu den vielversprechenden Neuerungen gehört auch das Produkt, das Stolzenberg beim Besuch von Andrea Frosch vom WIGOS-UnternehmensService demonstrierte. „Kehrmaschinen wirbeln in der Praxis viel Staub auf. Durch die integrierte Staubabsaugung ohne externe Kraftquelle wie Elektro- oder Verbrennungsmotor legt sich der Staub nicht ab, vor allem nicht auf die Lunge des Bedieners. Die Maschine ist nun in Serienproduktion gegangen“, freute sich der Geschäftsführer.
Frachtkosten und CO2-Fußabdruck deutlich verbessert
Welche Vorteile die neue Maschine im Gegensatz zu den vorherigen Modellen noch hat, schilderte Kai Stolzenberg: „Wir wollten ein nachhaltigeres Produkt entwickeln. Kehrmaschinen werden sonst aus großen Kunststoffteilen gefertigt, die nicht zerlegbar sind. Die großen, sperrigen Spritzgussteile benötigen beim Transport aus der Herstellerregion nach Georgsmarienhütte viel Platz. Es passen beispielsweise nur 240 Stück auf einen Lkw. Das hat die Frachtkosten und den CO2-Fußabdruck nach oben getrieben. Wir wollten aber ein nachhaltiges Produkt fertigen und haben uns für ein dreiteiliges Chassis aus Stahl statt aus Kunststoff entschieden. Diese sind zerlegbar, stabiler und zudem deutlich günstiger. Sie werden jetzt aus Portugal und aus Mettingen im benachbarten NRW angeliefert.“
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Hochschule maßgeblich an Entwicklung beteiligt
Andrea Frosch war beeindruckt von dem Ergebnis der Beratung und Begleitung durch die WIGOS: „Toll, dass wir ein solch nachhaltiges Produkt mit INNO OS-Fördermitteln realisieren konnten. Dieses ist der Auftakt für weitere geplante Entwicklungsprojekte, über die wir im Gespräch sind.“ Wie Kai Stolzenberg verriet, gibt es konkrete Planungen zu künftigen Innovationen. Stolzenberg setzt bei seinen Entwicklungen auch auf die Zusammenarbeit mit der Wissenschaft. So wurde auch die Ventilatortechnik der Kehrmaschine mit mechanischer Absaugung unter maßgeblicher Beteiligung der Science 2 Business-GmbH der Hochschule Osnabrück entwickelt.
Zusammenarbeit mit Startup aus Riga
Seit fünf Jahren arbeitet das Georgsmarienhütter Unternehmen mit einem Startup aus Riga zusammen und brachte mit ihm eine innovative Roboter-Reinigungsmaschine an den Start. „Unser R2D2, wie wir ihn nennen, läuft zurzeit unter anderem im Test in Lettland bei einem Hersteller von Glasfasern, der aus Gesundheitsschutzgründen besondere Anforderungen an eine Kehrmaschine hat. Zukunftsweisende Erfindungen wie diese haben uns immer einen Vorteil im Wettbewerb verschafft“, so der Geschäftsführer.
Bildunterschrift:
Kai Stolzenberg demonstrierte Andrea Frosch vom WIGOS-UnternehmensService die Vorteile der Kehrmaschinen aus Georgsmarienhütte.
Foto: Sandra Joachim-Meyer