André Schulenberg, beim WIGOS-UnternehmensService zuständig für den östlichen Landkreis, ist in der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Landkreises auch Ansprechpartner zum Thema Familienfreundliche Unternehmen in der Region. Im Interview verrät er, worum es dabei geht und wie Unternehmen vom Familienbündnis profitieren können.
Herr Schulenberg, aktuell läuft die Ausschreibung für die Auszeichnung „Familienfreundliche Arbeitgeber in der Region Osnabrück“. Worum geht es dabei?
André Schulenberg: Unternehmen im Landkreis und der Stadt Osnabrück haben die Möglichkeit sich beim Familienbündnis der Region Osnabrück als Familienfreundlicher Arbeitgeber zertifizieren zu lassen. Das Ziel ist es die Familienfreundlichkeit als Wettbewerbsvorteil herauszustellen und zu einer Steigerung der Unternehmensattraktivität beizutragen. Durch die Auszeichnung kann ein gewisser Standard nach außen kommuniziert werden und zur optimalen Außendarstellung genutzt werden. Entscheidend ist eine familienfreundliche Unternehmenspolitik, die fester Bestandteil der Unternehmenskultur ist und insbesondere auch im Unternehmen gelebt wird.
Die Auszeichnung ist ein Projekt des Familienbündnisses der Region Osnabrück. Wer ist in dem Bündnis organisiert und was sind dessen Ziele?
Schulenberg: Die Familienfreundlichkeit in der Region Osnabrück ist ein sehr wichtiges Anliegen. Seit der Fusion der Familienbündnisse Landkreis und Stadt Osnabrück Ende 2020 sind über 350 Unternehmen, Verbänden, Vereinen, kommunalen Einrichtungen und Einzelpersonen engagiert, um die familiären Belange zu stärken. Die Zertifizierung als Familienfreundlicher Arbeitgeber ist hier nur ein Punkt. Es geht auch wichtige Themen, wie Kindernotfallbetreuung, Unterstützung für pflegende Beschäftigte, betrieblich geförderte Ferienbetreuung und verschiedenste weitere Tätigkeitfelder in Richtung Netzwerkarbeit, Veranstaltungen und Informationsweitergabe.
Warum sollte ein Unternehmen an der Auszeichnung teilnehmen?
Schulenberg: Das Thema Arbeitgeberattrakivität rückt nicht nur in Verbindung mit dem mittlerweile in allen Branchen angekommenen Fachkräftemangel immer weiter in den Vordergrund. In der täglichen Arbeit berichten Unternehmen über rückläufige Bewerbungszahlen. Hier gilt es sich als Arbeitgeber zu positionieren, um im Wettbewerb mithalten zu können. Insbesondere bei den jüngeren Generationen ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf von großer Bedeutung – eine sehr positive Entwicklung. Zum Glück haben viele Arbeitgeber diese Entwicklung erkannt und können sich in diesem Zusammenhang hier gut positionieren. Durch die Zertifizierung kann das Thema auch entsprechend nach außen getragen werden – getreu dem Motto „tue Gutes und rede darüber“.
Geben Sie uns ein paar Beispiele für Kriterien, die für eine Wettbewerbsteilnahme erfüllt werden müssen.
Schulenberg: Wichtig ist, dass das Thema Familienfreundlichkeit in alle Generationen gedacht wird. Angebote, die jungen Vätern und Müttern gemacht werden sollen auch für pflegenden Mitarbeitenden gelten. Hier kann es um die Flexibilisierung von Arbeitsplatz und Zeit gehen, aber auch um eine flexible Schichtplanung oder finanzielle Unterstützungen. Im Endeffekt gibt es ganz vielseitige Möglichkeiten den Mitarbeitenden eine bestmögliche Vereinbarkeit von Familien und Beruf zu ermöglichen. Im Bewerbungsbogen gibt es sechs Kriterien, in denen die Bewerber die Mitarbeitenden unterstützen müssen: Unternehmenskultur, Arbeitszeit, -ort & -organisation, Personalentwicklung, finanzielle Unterstützung, Service für Familien und zukünftige Entwicklung / Angebote. Der Bewerbungsbogen kann unter https://www.familienfreundliche-arbeitgeber-os.de/bewerbung/ eingesehen werden. Das Zertifikat hat eine Gültigkeit von drei Jahren und kann durch eine Bewerbung zur ReZertifizierung verlängert werden.
Warum ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf Ihrer Meinung nach ein so zentralen Thema bei der Personalgewinnung bzw. dem Halten von Mitarbeitenden?
Schulenberg: Wie schon erwähnt rückt das Thema Arbeitgeberattraktivität immer weiter in den Vordergrund und ist auch in Verbindung mit der Arbeitgebermarke ein wichtiger Baustein. Neben der Möglichkeit das Zertifikat für die Mitarbeiteranwerbung und für die Außendarstellung zu nutzen kann auch die Mitarbeit im Familienbündnis erhebliche Mehrwerte bieten – hier sind die zertifizierten Unternehmen automatisch Mitglied.
Wenn ein Unternehmen an dem Wettbewerb „Familienfreundliche Arbeitgeber“ teilnehmen möchte, was muss es (bis wann) dafür tun?
Schulenberg: Wer bis zum 30.04.2023 die Bewerbung einreicht hat die Chance für den Zeitraum 2024 bis 2026 zertifiziert zu werden. Nach der Bewerbung erfolgt ein Zertifizierungsgespräch im Unternehmen, um die beschriebenen Maßnahmen zu prüfen und zu plausibilisieren. Nach erfolgreicher Bewerbung und positivem Unternehmensbesuch erfolgt dann die Zertifikatvergabe Ende diesen Jahres für den o.g. Zeitraum
Wo bekommt man weitere Informationen?
Schulenberg: Alle weiteren Informationen und den Bewerbungsbogen gibt es online unter https://www.familienfreundliche-arbeitgeber-os.de, bei den genannten Ansprechpartnern oder gerne auch direkt bei mir!
